Bereits vor der offiziellen Entdeckung Machu Picchus im Jahr 1911 stießen mehrere Forscher auf die legendäre Ruinenstadt in Peru. Einer von ihnen war der Deutsche August Berns. Sabrina Janesch würdigt in ihrem phantastischen Roman „Die goldene Stadt“ nicht nur seine Leistung, sondern beschreibt auch sein aufregendes Leben.
Das Ziel aus den Augen verlieren? Aufgeben? Niemals! Mit „Die goldene Stadt“ schrieb Sabrina Janesch ein sehr vielseitiges Buch. Es ist eine bewegende Biografie und eine spannende Schilderung einer sensationellen Entdeckung. Darüber hinaus vermittelt es auch eine wichtige Botschaft: Ein Hindernis, sei es noch so groß. ist noch lange keine Grund aufzugeben.
Ein mühevoller Weg
Die Geschichte beginnt mit der Kindheit des Helds, der am Niederrhein aufwächst. Schon dort träumt er davon, das sagenumwobene El Dorado zu entdecken. Bis er überhaupt erst einmal die Möglichkeit erhält, in den Bergen von Peru nach der legendären Stadt suchen kann.
Der Leser begleitet ihn durch seine Jugend in Berlin und die entbehrungsreiche Zeit als Schlosserlehrling bis zu seiner Überfahrt nach Peru. Er nimmt daran teil, wie er für die peruanische Armee kämpft, beim Eisenbahnbau beteiligt ist und schließlich einen Gleichgesinnten findet. Nach mühevollen Jahren wird Berns tatsächlich fündig, doch der erwartete Goldsegen stellt sich nicht ein. Die Suche nach finanzieller Unterstützung für Grabungen führen den Abenteuer zunächst in die USA und nach Panama bis er in Peru endlich am Ziel seiner Träume angelangt zu sein scheint.
„Woher weißt du eigentlich, dass es El Dorado ist, wenn du es einmal gefunden hast?“, fragte Singer unvermittelt. (…) Erheiterung stieg in Berns auf, diese Frage wäre ihm nie eingefallen; war es doch mehr als gewiss, dass sich die verlorene Stadt der Inka ihm sofort und unmissverständlich mitteilen würde. „Ich werde es erkennen“, antwortete Berns schließlich. „El Dorado wurde von Leuten wie mir erbaut. Deshalb werden Leute wie ich es finden.“
Sabrina Janesch: „Die goldene Stadt“, rowohlt, 2018, S. 180
Es ist ein großes Vergnügen, die Lebensgeschichte des Entdeckers zu lesen. Mit Wissbegierde, Hartnäckigkeit und jede Menge Schlitzohrigkeit überwindet er manche Krise und zahlreiche Hindernisse. Die Herzen der Leser erobert er dadurch rasch. Hier gilt der ganze Respekt der Autorin, die ihre umfangreichen Rechercheergebnisse mit so viel Leben gefüllt hat.
Sympathischer Held
„Die goldene Stadt“ ist dazu eine Reise in eine exotische Welt mit jede Menge Zeitkolorit: die Popularität um den Forscher Alexander von Humboldt, das Ringen Perus um Unabhängigkeit sowie der Bau des Panamakanals werden in die Handlung mühelos eingeflochten.
Fazit: Daumen hoch für „Die goldene Stadt“! Eine interessante Biografie über eine sympathische Person und ein Abenteuerroman verbinden sich hier.
Info: Wie Sabrina Janesch für „Die goldene Stadt“ recherchierte ist in diesem Artikel aus der „Welt“ nachzulesen: Inkastadt Machu Picchu: Wie der Entdecker zum Hochstapler wurde – WELT
Sabrina Janesch: Die goldene Stadt, rowohlt, 2018, 528 Seiten